Die Reiteralm-Trails sollten sich als einer der besten Bikeparks meiner Reise herausstellen. Warum sie genau die richtige Mischung an Singletrails für mich bereithielten und welchen Einfluss die Mitfahrer auf einen haben, erzähle ich in diesem Post.
Die Blog-Serie zum Bike-Sabbatical 2023:
- Bike-Sabbatical 1/8: Vom Krankenhaus in den Bikepark
- Bike-Sabbatical 2/8: Nur nicht aufgeben!
- Bike-Sabbatical 3/8: Verliebt in die Reiteralm-Tails
- Bike-Sabbatical 4/8: Große Sprünge in Schladming
- Bike-Sabbatical 5/8: Leogangs Singletrails
- Bike-Sabbatical 6/8: Endlich in Nauders
- Bike-Sabbatical 7/8: Tschoy Ride im Brandnertal
- Bike-Sabbatical 8/8: Konfrontations-Therapie Deluxe
Im Rückblick auf mein Sabbatical darf ich nicht vergessen, dass ich mich nach dem Biken am Kronplatz, in Lienz und auf den lake.bike Trails noch immer nicht sicher im Bike fühlte. Viele Einstellungen an meinem Cockpit hatte ich ja bereits optimiert, aber das “richtige Gefühl fürs Biken” war noch nicht wieder da. Und so war es auch mit dem Selbstbewusstsein!
Als mich die Locals Michael und Mario fragten, ob ich mitkommen wollte zum Biken, war ich wirklich unsicher. Doch ich überwand meine Unsicherheit und sagte ich zu. Und es war wieder einer dieser richtig guten Entscheidungen: Denn wir fuhren zu den Reiteralm Trails bei Schladming am Dachstein.
Nach einem Sturz ist alles anders…
Der Lifteinstieg ist nicht ganz so leicht zu finden. Schladming ist ja sehr gut ausgeschildert, der Reiteralm-Lift ebenfalls. Zweiterer ist aber nicht für den Biketransport gedacht! Daher sucht man am besten nach der Preunegg Jet Talstation 8er Gondelbahn. Zum Bike-Lift geht es mit dem Auto einige Minuten erstmal den Berg hinauf.
Wer nun einen klassischem Bikepark erwartet, sollte vielleicht lieber nach Schladming weiterfahren. Denn bei der Reiteralm finden sich einfach wunderschöne Singletrails, die man ohne mühevolle Anstiege genießen kann. Dabei gibt es passend zum Slogan auch wirklich einen blauen Trail, den man bis ganz runter auch als Familie fahren kann.
Für mich waren die Reiteralm-Trails genau richtig, um wieder ins Biken reinzukommen.
Es ist wirklich so, wie mir Dirk von TBA es prophezeit hatte: Man braucht viele gute Wiederholungen auf deutlich einfacheren (!) Trails, damit sich das Gefühl fürs Bike wieder einstellen kann. Auch auf RLC schrieb Jeff Neitlich einen super Post zum Thema “Fear & the Learning Process” und betont darin die Wichtigkeit von guten Wiederholungen. Das heißt aber vor allem: Geduld haben mit sich selber!
Und das ist absolut nicht einfach, schon gar nicht in den Bikeparks der Alpen. Man ist ja eigentlich das eigene Level von vor dem Sturz gewohnt. Für mich war das eine absolut ungewohnte Situtation (denn ich war vorher nie schwer gestürzt).
Ich durfte dabei extrem viel lernen. Vor allem, wie sehr unser Mindset und unsere Gefühle (Angst!) unser Mountainbiken entweder fördern – oder uns total im Weg stehen.
Ein Hoch auf meine Mitfahrer
Ein zweischneidiges Schwert sind dabei Mitfahrer: Sie können einen aus dem “Loch” ziehen und mitreissen. Dafür sorgen, dass man nicht in Grübeleien versinkt und unverrichteter Dinge wieder nach Hause fährt. Und sie können einem mit Tipps versorgen, auf die man selber wirklich nicht gekommen wäre (dazu später mehr). Sie können aber auch zu viel Druck aufbauen und dafür sorgen, dass das letzte bisschen Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten verloren gehen.
Mit Michael und Mario hatte ich das Glück, dass sie aus der Vielzahl an möglichen Bikeparks den für mich am besten passenden aussuchten. Denn die Reiteralm-Trails sind deutlich weniger steil als die meisten anderen Parks, bestehen praktisch nur aus mir vom Charakter her bekannten Singletrails und sind überhaupt nicht überlaufen.
Somit konnte ich in Ruhe viele gute Wiederholungen sammeln. Bereits am Mittag war ich deutlich besser “drin” als noch morgens. Und der Park gefiel mir so gut, dass ich nach meinem Besuch in Villach sogar noch für weitere 2 Tage wiederkam. Und jedes Mal wuchs die Selbstsicherheit.
Bis ich am zweiten Tag zusammen mit einem weiteren Bike-Kumpel fuhr und er alle Trails “als viel zu einfach” abstempelte und mich mit rüber nach Schladming nahm… Dazu mehr im nächsten Post.
Das Material streikt
Zwischendurch hatte mein Auto noch einen Motorschaden. Und ich war kurz verzweifelt, ob ich meine Fahrt fortsetzen könnte. Doch es handelte sich nur um einen Marderschaden und konnte schnell behoben werden.
Zusätzlich wurde mir immer klarer, dass meine Bremsanlage den Biketrip in ihrer aktuellen Form auf keinen Fall überstehen würde. Und ich recherchierte fleißig nach der optimalen Lösung. Wer mich kennt, weiss, dass das leicht ausarten kann 🙂
Da das Problem meiner SRAM Code RSC hauptsächlich die Standfestigkeit war, bestellte ich die dicksten am Markt verfügbaren Bremsscheiben von TRP in 2,3mm Stärke und 220er bzw. 203er Durchmesser zu meinem Bikekumpel Stephan nach Deutschland. Denn Stephan hatte sich bereits angekündigt und so hatte ich eine Möglichkeit gefunden, an die Scheiben zu kommen. Denn in Österreich fand ich keinen Shop vor Ort, der TRP führte. Dachte ich zumindest da noch.
Außerdem rüstete ich nochmals meine Frontbereifung nach: Statt einem bereits sehr guten Maxxis Minion DHF MaxxTerra EXO+ kaufte ich spontan den Maxxis Assegai MaxxGrip DoubleDown. Der hing in einem Bikeshop in Villach und lachte mich an. Eine sehr gute Entscheidung!
Grip ist vor allem im Bikepark eben nur durch noch mehr Grip zu ersetzen. Und dieser Grip tat auch meinem Selbstvertrauen auf dem Bike sehr gut. Und zu guter letzt kaufte ich noch bessere Bremsbeläge von Trickstuff für meine Code. In meinem nächsten Post berichte ich, warum ich die neuen Bremsbeläge nie verbauen sollte und warum mein Bike-Kumpel Alex die Reiteralm Trails “zu einfach” fand.