Leogang war für mich immer der Inbegriff von Bikepark gewesen. Doch dass sich hier wahre Singletrail-Schätze verbergen, beschreibe ich in diesem Post. Außerdem berichte ich, wie ich endlich das Problem mit meinen Bremsen in den Griff bekam.
Die Blog-Serie zum Bike-Sabbatical 2023:
- Bike-Sabbatical 1/8: Vom Krankenhaus in den Bikepark
- Bike-Sabbatical 2/8: Nur nicht aufgeben!
- Bike-Sabbatical 3/8: Verliebt in die Reiteralm-Tails
- Bike-Sabbatical 4/8: Große Sprünge in Schladming
- Bike-Sabbatical 5/8: Leogangs Singletrails
- Bike-Sabbatical 6/8: Endlich in Nauders
- Bike-Sabbatical 7/8: Tschoy Ride im Brandnertal
- Bike-Sabbatical 8/8: Konfrontations-Therapie Deluxe
Ich war bereits 13 Tage unterwegs und mein Körper wie mein Bike schrien nach einer Pause. Eine gute Möglichkeit also, sich einmal eingehender mit dem Thema Bremsanlage zu beschäftigen.
Eine kurze morgendliche Google-Suche ergab, dass der nächste vernünftige Bikeshop in Saalfelden zu finden ist. Zu meiner großen Überaschung ist nämlich im August in Leogang schon recht viel an Bike-Teilen ausverkauft oder nicht mehr in großem Umfang vorhanden. Also beschlossen Alex und ich, zu Bikement nach Saalfelden zu radeln.
Durchringen zur OP am offenen Herzen
Ich hatte bereits ausgiebig recherchiert (wie schon in dem Post angekündigt) und mich entschieden, dass ich mein Last zuhause auf die TRP DH-R EVO Bremse umbauen wollte. Bis dahin brauchte ich aber noch ein paar Beläge. “Zufälliger Weise” hatte Bikement aber auch gleich die ganze TRP Bremsanlage vorrätig! Und ich dachte eigentlich, die gibt es gar nicht in Österreich bei einem Fachhändler.
Trotzdem kaufte ich erstmal nur ein paar Bremsbeläge sowie Kettelöl – und wir radelten wieder nach Leogang. Scherzeshalber hatte ich aber schon gefragt, ob sie einen Slot in der Werkstatt für mich hätten (falls ich doch schwach werden würde). Und ja, übermorgen würden sie sich Zeit nehmen…
Um es vorweg zu nehmen: Ich wurde schwach. Und das war auch gut so, denn eine nicht standfeste Bremse kostet so unglaublich viel Selbstvertrauen. Eigentlich logisch, aber trotzdem war mir das nicht bewusst in der Konsequenz.
Am Tag darauf nahm ich mir dann die Singletrails in Leogang vor. Nach dem wunderschönen Matzalm-Trail war mir zu 100% klar, dass ich meine Bremsen nicht erst zuhause tauschen würde! Wieder hatte mir in entscheidenden Situationen die fehlende Standfestigkeit eine Weiterfahrt verwehrt.
Die Entscheidung stand also. Ich würde mir die Bremsen direkt in Saalfelden kaufen. Und wie sich herausstellte auch direkt anbauen lassen. Den Termin vereinbarte ich noch auf den letzten Metern des Matzalm-Trails für den nächsten Tag.
Grandiose Singletrails in Leogang
Neben dem Matzalm-Trail stattete ich auch dem Antonius-Trail einen Besuch ab. Den kann man wunderbar über ein Stück Transfer vom oberen Drittel der Steinbergline aus erreichen. Eine elegante Variante, die ich mir von der super bike & soul Tour gemerkt hatte (von der ich bereits in diesem Post berichtete).
Außerdem kurbelte ich am Nachmittag noch zum Einstieg des schwersten Singletrails in Leogang bei der Forsthof Alm: dem gleichnamigen Forsthof-Trail.
Was für ein Hammer-Trail! Aber auch wirklich extrem anspruchsvoll. Bei einigen Schlüsselstellen musste ich dann auch zeitweise in den Wander-Modus wechseln 🙂 Ich würde trotz anders lautender Beschreibung auf stellenweise sogar S4 tippen. Definitiv würde ich beim nächsten Mal mit Fullface-Helm und mehr Protektoren in den Trail einbiegen.
Erstaunlich auch, wie sehr mich der Anstieg zur Forsthof-Alm geschlaucht hatte. Natürlich waren es an diesem Tag wirklich heiße 35 Grad in Leogang und der Nachmittag war sicher suboptimal für den Anstieg. Allerdings ist es wie so oft: Bergbahnen verwöhnen einen und man “verlernt” das Kurbeln schnell.
Die neue TRP glänzt am Radl
Dank des super schnellen Services von bikement konnte ich mein Bike am nächsten Morgen bringen und bereits am frühen Nachmittag abholen. Eigentlich wäre das sogar schon früher möglich gewesen. Doch mein Last Tarvo erwies sich erstaunlich zickig in den Händen des Mechanikers.
Die Leitungsführungen waren wohl nicht ganz sauber entgratet und mussten mit Druckluft freigeblasen werden. Zusätzlich ist der Durchgang für die Bremsleitung zwischen dem Hauptrahmen und Hinterbau sehr schmal ausgeführt. Dadurch musste sogar der Dämpfer und der halbe Hinterbau entfernt werden. Glücklicher Weise hatte ich es also nicht selbst auf dem Parkplatz probiert. Selbst der Mechaniker meinte, er hätte bei dem Versuch aufgegeben…
So stand dem Transfer nach Nauders nichts mehr im Wege. Ich wollte mich dort mit meinem Kumpel Stephan treffen – inkl. der zwei TRP-Bremsscheiben in seinem Kofferraum.
Zwischendurch war ich noch im Baumarkt und besorgte mir Anti-Slip-Klebeband. Mir sind nämlich in vielen technisch anspruchsvollen Sektionen immer mal wieder die Zeigefinger auf den Bremshebeln herumgerutscht (egal ob bei SRAM oder TRP). Und das konnte ich mit Hilfe zweier kleiner Streifen des Klebebands auf den Bremshebeln effektiv unterbinden. Eine sehr kleine Investition mit sehr großer positiver Wirkung für das Selbstbewusstsein!
Ich hatte mittlerweile genug von “typischen Bikeparks” und wollte nun nach ganzen 5 Jahren endlich wieder auf den 3 Länder Enduro-Trails fahren (praktisch in jedem Corona-Jahr hatte es irgendwie nicht geklappt). Von der Überaschung, die mich und Stephan dort erwartete, berichte ich in meinem nächsten Post.