Nach fünf Jahren wieder nach Nauders zu kommen, ist ein besonderes Gefühl. Was sich seid dem alles geändert hat und wie einem eine Rennveranstaltung gehörig in die Planung funken kann, davon berichte ich in diesem Post.
Die Blog-Serie zum Bike-Sabbatical 2023:
- Bike-Sabbatical 1/8: Vom Krankenhaus in den Bikepark
- Bike-Sabbatical 2/8: Nur nicht aufgeben!
- Bike-Sabbatical 3/8: Verliebt in die Reiteralm-Tails
- Bike-Sabbatical 4/8: Große Sprünge in Schladming
- Bike-Sabbatical 5/8: Leogangs Singletrails
- Bike-Sabbatical 6/8: Endlich in Nauders
- Bike-Sabbatical 7/8: Tschoy Ride im Brandnertal
- Bike-Sabbatical 8/8: Konfrontations-Therapie Deluxe
Schon auf den letzten Kilometern in Richtung Nauders merkte ich, wie sehr ich diesem Moment entgegengefiebert hatte. Endlich wieder in Nauders sein. Endlich direkt am Reschensee das Zelt aufschlagen! Noch dazu brachte Stephan einen Gruß aus der Thüringischen Heimat mit: Original Rostbratwürste. Besser geht es kaum!
Doch Stephan empfing mich mit dem Spruch: “Ich glaube, es wird voll hier”. Das war leider nicht untertrieben. Denn die Chilli Enduro Series wollten ein Renn-Event am Wochenende am Reschensee abhalten. Und es war bereits Donnerstag!
Da der Wetterbericht eine größere Schlechtwetter-Front ebenfalls für das Wochenende vorraussagte, wollten wir also unbedingt noch 2 gute Tage in Nauders verbringen. Und danach die Flucht ergreifen in Richtung besserem Wetters.
Nach 5 Jahren wieder am Reschensee
Und das taten wir auch. Es war ein Fest nach so langer Zeit der Nauders-Abstinenz wieder hier zu sein. Vieles war passiert und einige neue Trails warteten auf uns. Und das bei perfektem Bikewetter.
Da Stephan exakt den selben Zeitraum nicht in Nauders war, konnten wir uns alles gemeinsam vornehmen. Erstaunt waren wir über den hohen Spaßfaktor der neuen grünen und blauen Trails, wie dem Piztrail beim Schöneben oder dem Zirmtrail oberhalb der Bergkastelbahn. Mittlerweile kann man sogar mit der Familie in Nauders biken gehen. Und dass ohne, dass hinterher die Scheidung eingereicht wird!
Auch für fortgeschrittene Mountainbiker bieten sich die Linien an, um sich warm zu fahren oder einfach mit genügend Geschwindigkeit Spaß zu haben. Speziell der Zirmtrail bietet dabei atemberaubende Ausblicke auf Nauders und Co aus 2500m Höhe.
Besonderes gefallen hat uns beiden auf Anhieb der Bergkasteltrail. Dieser rote Trails hat genug “Features” auf Lager, damit es nicht langweilig wird. Und doch zwingt er nicht zur permanten Konzentration wie z.B. der Schöneben- oder der Haideralm-Trail. Hier und da gibt es einen flowigen Abschnitt und man “kann es mal laufen lassen”. Einfach eine süchtig machende Kombination.
Bunkertrail: Der Name sagt alles!
Natürlich durfte auf unserer Erkundungstour der Bunkertrail auch nicht fehlen. Mit seinem Zubringer dem Plamort-Trail ist er einfach ein Enduro-Highlight. Noch dazu eines, bei dem ich vor 5 Jahren noch stellenweise absteigen musste. “Die Felsplatte” hatte ich dann so lange Zeit immer wieder vor Augen. Damit meine ich einen Trailabschnitt im oberen Drittel des Bunkertrails.
Doch dieses Mal war der ganze Bunkertrail auf einmal super fahrbar. Es passiert also doch einiges mit der eigenen Fahrtechnik innerhalb von ein paar Jahren!
Das Rennen kündigte sich bereits an den Tagen davor an. Denn öfter musste man einen Halteplatz anfahren, wenn wieder ein Racer im Trainingsmodus an einem vorbeischoss. Wirklich beeindruckend, was für Geschwindigkeiten auf wirklich schwierigen Trails gefahren werden…
Überaschend technisch
Was uns insgesamt in Nauders auffiel: Mit steigendem Fahrtechnik-Level wird man nicht zwangsläufig schneller. Jedenfalls mussten wir uns als Anfänger im Trail-Fahren vor 5 Jahren teilweise halsbrecherisch oder jedenfalls ohne Angst wirklich schwere Trails heruntergestürzt haben.
Eine Passage auf dem Mutzkopf etwa bereitete uns wirklich Kopfzerbrechen. Mein Freund hatte sich damals bei der Abfahrt verletzt, aber irgendwie waren wir den Abschnitt beide Gefahren. Vielleicht lag es auch an einem Umbau im Trail an genau der Stelle. Aber an dem Tag nahmen wir den Chickenway.
Natürlich spielte auch immer noch mein Sturz eine Rolle. Ich war weiterhin mit angezogener Handbremse unterwegs. Trotzdem kam der Spaß am Biken immer mehr zurück. Im Grunde kamen nun die größten Fortschritte. Denn ich fühlte mich endlich auf meinem Bike wieder zu 100% wohl und die phantastischen Singletrails am Reschensee taten ihr übriges. Nicht zuletzt konnte ich meinen Bremsen nun voll vertrauen. Das Upgrade hatte sich wirklich gelohnt.
Dampfende Trails nach dem Regen
Im Regen stellen die Trails am Reschensee natürlich nochmal eine ganz andere Hausnummer dar. Am Freitag nachmittag schüttete es aus Eimern und die Almen und Bergstationen wurden zu Zufluchtsorten vieler Biker. Die Atmospähre nach dem Regen war unbeschreiblich. Und natürlich war auch die Erfahrung, den Bunkertrail bei Nässe zu fahren, “next level”.
Am Ende des zweiten Biketages waren unsere Zelte wunderbar abgetrocknet und wir beschlossen dem Renn-Zirkus schon am nächsten Tag den Rücken zu kehren. Schließlich war ja auch eine große Schlechtwetterfront im Anmarsch! Weil ich natürlich einen der GravityCard Bikeparks anfahren wollte, suchten wir den Ort mit dem besten Wetter heraus.
Unsere Wahl fiel letztlich auf den Bikepark Kronplatz. Den hatte ich zwar bereits gesehen, aber ein weiterer Besuch konnte definitiv nicht schaden. Da ich den Park aber schon ausführlich im ersten Post dieser Serie beschrieben habe, springt der nächste Post einfach zur übernächsten Station weiter: Dem Bikepark Brandnertal.